Programm
Der heute nicht mehr existente „Hansesaal“ des Rathauses wirft immer wieder Fragen auf und ist auf seine Weise auch legendenumwoben. 1818 wurde der alte und inzwischen reichlich verwahrloste Hansesaal – die „ungeheure, dunkle, schmutzige Scheune“ – entkernt und umgebaut. Von ihm ist neben einer Zeichnung nur die Gestühlswange einer der Sitzbänke erhalten, auf denen die Gesandten der Hansestädte Platz nahmen. 172 allgemeine Hansetage fanden zwischen 1358 und 1669 statt, davon 129 in Lübeck.
Herr Dr. Krey wird in seinem Beitrag über die (Bau-) Geschichte des Saales und seine Funktion berichten. Vertiefte Forschungen zu dem Saal fehlten bislang, durch seine Recherchen liegen nun viele neue Erkenntnisse vor.
Kooperationsveranstaltung des Archivs der Hansestadt Lübeck, des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde und des Europäischen Hansemuseums Lübeck.
Wegen der begrenzten Platzzahl ist eine Anmeldung erforderlich bei der Geschäftsstelle des VLGA
Millionen Pilger waren im Mittelalter unterwegs. Bekannt sind vor allem die Funde vielfältigster Pilgerzeichen aus Rom, Santiago de Compostela, Aachen, Einsiedeln, Wilsnack und von anderen Wallfahrtsorten. Neben archäologischem Material und Mirakelberichten liefern aber gerade auch die in diesem Zusammenhang noch wenig untersuchten Testamente wichtige Erkenntnisse für die Erforschung des Wallfahrtswesens in den norddeutschen Hansestädten.
Anhand von Testamenten lassen sich zeitliche Veränderungen des Wallfahrtsverhaltens und im Heiligenkult sowie in der Schwerpunktverlagerung der Heilserwartung erfassen. Zudem können die wichtigsten Pilgerrouten nachgezeichnet, Nebenfunktionen von Wallfahrten erfasst, die Kosten von Pilgerfahrten ermittelt oder soziale Einordnungen wallfahrender Testatoren vorgenommen werden.
Im Zentrum der Betrachtung stehen Stralsunder und Lübecker Bürgertestamente aus dem 14. und 15. Jahrhundert.
Im Zuge einer Trennentwässerungsmaßnahme von März 2023 bis Januar 2024 am Museum für Natur und Umwelt ergab sich die Notwendigkeit einer archäologischen Untersuchung. Die Tiefbauarbeiten zogen sich durch den Bereich des alten Museums am Dom und durch den Hof des ehemaligen Domklosters – ein Gebiet, das bisher kaum Gegenstand der archäologischen Forschung war. In diesem Vortrag sollen die ersten Ergebnisse der Grabung präsentiert werden, die einen spannenden Einblick in die Baugeschichte und in die Nutzung des Areals geben.